Oper - Februar / März 2024
Liebe Opernfreund*innen,
gemeinsam mit Ihnen freuen wir uns, den Frühlingsbeginn zu bestreiten. In einer Fülle an Veranstaltungen, von großer italienischer Oper, über poppige Song-Oper zu Liederabenden und Kammermusik, führen wir Sie an der Hand durch unsere verschiedensten spannenden Spielorte: Dass unsere über Mannheim, Ludwigshafen und Schwetzingen verteilten Ersatzspielstätten dabei immer wieder große Chancen bergen, durften wir in vergangener Zeit häufig feststellen.
In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ins goldverzierte Schlosstheater in Schwetzingen ein. Wenn auf dem Weg dorthin die Vögel singen und der Schlosspark die ersten Vorboten seiner sommerlichen Blütenpracht verkünden lässt, ist eine ganz besondere Theatererfahrung garantiert. Hans Thomalla bringt dort seine Song-Oper »Dark Fall« zur Aufführung. Nach dem großen Erfolg seiner Uraufführung von »Dark Spring« in der Spielzeit 2020/21 mündet die Zusammenarbeit mit dem Komponisten in eine konzeptuelle Fortsetzung des Werkgedankens. Gleich dreimal hat auch Wolfgang Amadeus Mozart die kurpfälzische Sommerresidenz in Schwetzingen besucht. Im Jahre 1790 konnte er dort sogar eine Aufführung seiner »Hochzeit des Figaro« mit der weltberühmten Mannheimer Hofkapelle erleben. Unter der Regie von Barbora Horáková wird Beaumarchais‘ rasante Komödie ab 15. März wieder auf der Bühne des Schwetzinger Schlosstheaters zu erleben sein.
Auch die Alte Schildkrötfabrik in Neckarau erwies sich in den vergangenen Monaten als hochinteressanter und gewinnbringender Spielort – etwa als Kurt Weills und Georg Kaisers Bühnenspiel »Der Silbersee« von der Schildkrötfabrik aus für ein vielbeachtetes und wohlwollendes Medienecho sorgte. In der vorbildlich restaurierten Fabrikhalle mit hohen Bogenfenstern wird am 27. April Richard Strauss‘ und Hugo von Hofmannsthals Oper »Ariadne auf Naxos« Premiere haben. Zuvor kehrt in der phantasievollen Regie von Cordula Däuper Henry Purcells Oper »Dido and Aeneas« in die Schildkrötfabrik zurück.
Des Weiteren bespielen wir mit »Carmen« den Ludwigshafener Pfalzbau und zeigen im Musensaal im Rosengarten Verdis Schiller-Drama »I masnadieri« (Die Räuber). Die konzertante Aufführung erlaubt uns, besonders stark in die bereits farbenreich und effektvoll ausdifferenzierte Orchesterpartitur des frühen Giuseppe Verdi einzutauchen.
Zum Beginn der grünen Jahreszeit ist auch weiterhin unsere Reihe »greeNTO – Es wird Zeit« mit spannenden Konzerten und Abenden rund um Naturverbundenheit und Klima vertreten. Spüren Sie am 21. März in Liedern und dem »Forellenquintett« von Franz Schubert den Verstrickungen von Naturwahrnehmung im menschlichen Empfinden nach! Oder lassen Sie sich von Tanja Tetzlaff am 14. April gleichermaßen die Gewalt und Verletzlichkeit dieses unseren Planeten eindrücklich vorführen! Seien sie auch weiterhin mit von der Partie, wenn wir Sie in unseren Musiksalonkonzerten herzlich zu intimeren musikalischen Begegnungen einladen: egal ob Liederabende, Kammermusik oder Pop-Konzert.
Herzlichst
Ihr Opernteam
Premieren:
Premiere: Sa, 13.04.2024, Musensaal im Rosengarten, 18.00 Uhr
I masnadieri (Die Räuber)
Melodramma tragico von Giuseppe Verdi | konzertant
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Vorstellungen nur bis 05.05.2024
Das Werk Friedrich Schillers ließ Giuseppe Verdi nicht mehr los, seit er erstmals mit ihm in Berührung gekommen war. Von der stürmischen Kraft der Texte beeindruckt, komponierte Verdi in der Folge wichtige Opern auf Grundlage von Schillerschen Dramen. Den Anfang machten »I masnadieri« auf Grundlage der »Räuber«. Das Ringen des jungen Carlo, der zwischen Sehnsucht nach Heimat und Familie und dem Treuegelöbnis gegenüber seinen Räuberkameraden hin- und hergerissen ist, bildet das Zentrum des Werkes. Seine Liebe zu Amalia, der Verrat seines Bruders Francesco, die Gräueltaten des Räuberlebens und der Wunsch nach Heimkehr und Zugehörigkeit treiben den Protagonisten immer tiefer in die komplizierten Verstrickungen seines Lebens. »I masnadieri« ist Giuseppe Verdis erstes Auftragswerk für eine ausländische Bühne und lässt seine differenzierte Orchesterbehandlung erkennen. Die erstmalige Verwendung von »off stage«-Chören und überraschenden instrumentalen Effekten machen die konzertante Opernaufführung unter der Leitung von GMD Roberto Rizzi Brignoli im Musensaal im Rosengarten zu einem besonderen musikalischen Erlebnis.
Musikalische Leitung: Roberto Rizzi Brignoli
Szenische Einrichtung: Eva Collura
Licht: Florian Arnholdt
Chordirektor: Alistair Lilley
Dramaturgie: Eszter Orbán
Mit: Zsuzsanna Ádám; Evez Abdulla, Marcel Brunner, Uwe Eikötter, Sung Ha, Niklas Mayer, N.N., Opernchor und NTO.
Premiere: Sa, 27.04.2024, Alte Schildkrötfabrik, 19.30 Uhr
Ariadne auf Naxos
Oper von Richard Strauss
in deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Vorstellungen nur bis 12.05.2024
Der große Moment ist gekommen: Ein junger Komponist darf endlich seine Oper nach dem antiken Mythos vom Schicksal der verlassenen und tieftraurigen Ariadne zur Uraufführung bringen. Doch kurz vor Beginn der »Ariadne auf Naxos« entscheidet sich der vergnügungssüchtige Auftraggeber, die tragische Oper und die lustvolle Komödie einer Commedia dell’arte-Truppe gleichzeitig aufführen zu lassen. Was als Alptraum des jungen Künstlers beginnt, entpuppt sich als Gegenüberstellung verschiedener Liebes-konzepte, die wir alle in uns tragen – von der dramatischen Trauer hin zur leichtfüßigen Lebenslust, von der ewig treuen Liebe hin zum ewig neuen Lieben. In ihrer dritten gemeinsamen, 1916 uraufgeführten Oper gelingt Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal eine musikalisch und sprachlich reiche Reflexion über die Frage, wie wir lieben, was Kunst alles sein kann und welche Kämpfe sowohl in der Kunst als auch in der Liebe gefochten werden.
Musikalische Leitung: Jānis Liepiņš
Regie: Yona Kim
Bühne: Jan Freese
Kostüme: Falk Bauer
Licht: Damian Chmielarz
Video: Benjamin Lüdtke
Dramaturgie: Cordula Demattio/Albrecht Puhlmann
Mit: Barbara Bernt, Julia Faylenbogen, Jelena Kordić, Estelle Kruger, Maria Polańska, Amelia Scicolone, Nataliia Shumska; Christopher Diffey, Jordan Harding, Rafael Helbig-Kostka, Andreas Hermann/Jonathan Stoughton, Thomas Jesatko, Lennart Kost, Ilya Lapich, Niklas Mayer, Bartosz Urbanowicz, Raphael Wittmer und NTO.
Repertoire:
Bis Mi, 06.03.2024 – Pfalzbau Ludwigshafen
Carmen
Opéra-comique von Georges Bizet
in französischer Sprache mit deutschen und türkischen Übertiteln
Es ist eine Geschichte von unten: Die Zigarettenwerksarbeiterin Carmen bringt den braven Unteroffizier José dazu, seine Braut zu verlassen und zu desertieren, bis sie sich dem Stierkämpfer Escamillo zuwendet. José erträgt diese Demütigung nicht und ersticht seine ehemalige Geliebte. Für Regisseurin Yona Kim ist Carmen zugleich das Traumbild und Schreckgespenst einer bürgerlichen Welt, die sie gleichzeitig fürchtet und heimlich ersehnt.
Musikalische Leitung: Roberto Rizzi Brignoli
Regie: Yona Kim
Bühne: Herbert Murauer
Kostüme: Falk Bauer
Dramaturgie: Cordula Demattio/Albrecht Puhlmann
Licht: Reinhard Traub
Chordirektor: Alistair Lilley
Kinderchor: Anke-Christine Kober
Choreografie: Luches Huddleston jr.
Mit: Zsuzsanna Ádám/Seunghee Kho, María Fernanda Iwasaki, Shachar Lavi/Jelena Kordić, Maria Polańska/Nataliia Shumska, Amelia Scicolone/Yaara Attias; Marcel Brunner/Thomas Jesatko, Christopher Diffey, Nikola Diskić/Joachim Goltz,
Jordan Harding, Xavier Moreno, Raphael Wittmer/Niklas Mayer, Opernchor, Kinderchor, Statisterie und NTO
Bis Fr, 08.03.2024 – Schlosstheater Schwetzingen
Dark Fall
Oper in 12 Szenen von Hans Thomalla nach Motiven aus Goethes »Wahlverwandtschaften« | Uraufführung
Libretto vom Komponisten in Zusammenarbeit mit Juliana Spahr
Arientexte von Joshua Clover
in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
»Dark Fall« ist eine Oper über Liebe, Verlangen und Autonomie im Alter. Im Zentrum des Stücks steht Ellen, eine verheiratete Frau, die trotz deutlicher erster Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung auf ihre Autonomie und Entscheidungsfähigkeit besteht und ihren Ehemann Curtis für eine neue Beziehung mit dem langjährigen Familienfreund Owen verlässt. Die Oper stellt die Frage, ab welchem Punkt wir als nicht mehr in der Lage gelten, Kontrolle über uns selbst zu behaupten: Wo endet die Autonomie, das Leben selbst in die Hand zu nehmen, sich zu verlieben und auch sich zu entscheiden, einen Menschen zu verlassen?
»Dark Fall« basiert auf Motiven aus Goethes »Wahlverwandtschaften«, stützt sich aber auch auf reale Erfahrungsberichte und Erzählungen. Als Schwesterstück zur erfolgreichen Uraufführung »Dark Spring« (2020) führt Hans Thomalla mit »Dark Fall« die ebenso mutige wie feinfühlige Auseinandersetzung mit den besonders fragilen Stadien des menschlichen Lebens – Jugend und Alter – fort. Regisseurin Barbora Horáková (»Dark Spring«, »Die Hochzeit des Figaro«) greift den Faden des Vorgängerwerks auf und spürt Verbindung und Neuanfang nach.
Kompositionsauftrag des Nationaltheaters gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Musikalische Leitung: Alan Pierson
Regie: Barbora Horáková
Bühne & Kostüme: Annemarie Bulla
Dramaturgie: Cordula Demattio
Kunst & Vermittlung: Oliver Riedmüller
Mit: Lila Chrisp, Estelle Kruger; Thomas Berau, Uwe Eikötter, Statisterie und NTO
Wiederaufnahmen:
Ab Fr, 15.03.2024 – Schlosstheater Schwetzingen | 19.00 Uhr
Die Hochzeit des Figaro
Opera buffa von Wolfgang Amadeus Mozart
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
»Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro« – so hat Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais seine aufrührerische Komödie aus dem Jahr 1784 überschrieben, die zur Grundlage der Erfolgsoper von Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart wurde. Und »toll« ist dieser Tag in jedem Fall: Hochzeit soll gehalten werden zwischen Figaro und Susanna, die beide im Dienst des Grafen Almaviva stehen. Während der Graf ein Auge auf Susanna geworfen hat, wirbelt der junge Cherubino das emotionale Gleichgewicht gleich mehrerer Anwesender durcheinander. Zwischen abgefangenen Briefen, skurrilen Verwechslungen, angestachelter Eifersucht, falschen Versprechungen und echtem Gefühlschaos jagen alle Beteiligten derselben Frage nach: Was ist das Glück und wie finde ich es? Regisseurin Barbora Horáková (»Dark Spring«) begegnet den Figuren der Oper mit Humor und feinem Gespür für deren Abgründe und rückt das Geschehen auf diese Weise ganz nah an ihr Publikum. Das Schwetzinger Schlosstheater wird zur Bühne einer rasanten Komödie zwischen Versteckspiel und Entgrenzung.
Musikalische Leitung: Salvatore Percacciolo
Regie: Barbora Horáková
Bühne und Video: Falko Herold
Kostüme: Nicole von Graevenitz
Licht: Damian Chmielarz
Musikalische Einstudierung Chor: Matthew Gibson
Choreografische Mitarbeit: Jan Adam
Dramaturgie: Cordula Demattio
Kunst und Vermittlung: Oliver Riedmüller
Mit: Martiniana Antonie, Heidrun Arnegger, Yaara Attias, Seunghee Kho, Bettina Ostermeier, Katharina Ruckgaber, Marie-Belle Sandis; Marcel Brunner, Sung Ha, Ilya Lapich, Niklas Mayer, Bartosz Urbanowicz, Statisterie, Opernchor und NTO.
Ab Sa, 16.03.2024 – Alte Schildkrötfabrik | 19.00 Uhr
Dido and Aeneas
Oper von Henry Purcell
in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Die große Liebe scheint in greifbarer Nähe: Dido liebt Aeneas und auch Aeneas wirbt um Dido. Sie jedoch ist geplagt von düsteren Vorahnungen. Nur zögerlich beginnt sie, an ihr Glück zu glauben. Und tatsächlich treibt schon bald das Schicksal Aeneas von ihr fort. Henry Purcells hochemotionale, farben- und kontrastreiche Partitur verdichtet das Spiel der Affekte zur großen Oper auf kleinem Raum. Mit seinem gut einstündigen Werk kreiert Purcell um 1680 eine neuartige, englischsprachige Oper, die Einflüsse aus Italien und Frankreich zusammenführt und deren Tradition bis in die Gegenwart fortwirkt. In der Regie von Cordula Däuper verwandelt das Drama um Dido und Aeneas die Alte Schildkrötfabrik in einen Ort der Phantasie und dunklen Vision, in der der Blick nach draußen und der Blick nach innen verschwimmen.
Musikalische Leitung: Alistair Lilley
Regie: Cordula Däuper
Bühne: Friedrich Eggert
Kostüme: Sabine Hilscher
Video: Lukas Eicher/Benjamin Jantzen
Licht: Damian Chmielarz
Chordirektor: Alistair Lilley
Dramaturgie: Cordula Demattio
Musiksalons:
So, 10.03.2024 – Lobby Werkhaus | 11.00 Uhr
Von Böhmen bis Britannien
Musiksalon // Klassik: Oboenquartette von Fiala, Schubert, Kodály und Britten
Eine exquisite, selten gehörte Kammermusikbesetzung wird erstmals im Musiksalon präsentiert: Das Oboenquartett, also die Kombination von der Oboe mit einem Streichtrio. Oboist Jean-Jacques Goumaz und sein Ensemble beginnen ihre musikalischen Erkundungen im Böhmen Josef Fialas (1748 – 1816). Fiala – Oboist und Cellist in der Münchner Hofkapelle – war ein guter Freund Mozarts, der sich sehr anerkennend über die Kompositionen des Instrumentalvirtuosen äußerte. Weiter auf dem Programm steht Franz Schuberts traumschöne Arpeggione-Sonate in einer Bearbeitung für Englischhorn und Streicher. Mit Klangzauberer Zoltan Kodály sind wir dann im 20. Jahrhundert angekommen. Sein Streichtrio von 1905 führt schließlich zu Benjamin Brittens »Phantasy Quartet«, das den jüngsten Beitrag dieses Abends bildet. Der Mäzen Walter Cobbett wollte jene Gattung altenglischer Gambenmusik, die man heute nur noch aus Henry Purcells »Fantasias« kennt, auf die moderne englische Kammermusik übertragen. In Brittens Jugendwerk treffen daher »kryptische« Marschrhythmen auf die lyrischen Impulse der Oboe: Ein Portrait seiner englischen Heimat entsteht.
Mit: Jean-Jacques Goumaz (Oboe), Covadonga Alonso (Violine), Julien Heichelbech (Viola), Fritjof von Gagern (Violoncello)
Do, 21.03.2024 – Alte Schildkrötfabrik | 19.30 Uhr
Forellenquintett
Musiksalon // greeNTO: Kammermusik und Lieder von Franz Schubert
Eintritt frei
Sei es ein säuselnder Bach oder die Schönheit des Sternenhimmels – seit jeher haben sich Komponist*innen von Phänomenen der sie umgebenden Natur inspirieren lassen. In besonderem Maß gilt das auch für Franz Schubert, der Naturwahrnehmung und menschliches Empfinden zu einer unauflöslich scheinenden Einheit zusammengeführt hat. In einer Zeit, in der ›unsere‹ Natur bedroht erscheint wie nie zuvor, erheben sich Schuberts Lieder vor uns wie ein vager Traum vergangener Zeiten. Im greeNTO-Konzert interpretiert Sopranisitin Seunghee Kho u. a. den virtuos sehnsuchtsvollen »Hirt auf dem Felsen«. Aber nicht nur in seinen Liedern zeichnet Schubert Bilder der Natur. Auch in seinem Forellenquintett aus dem Jahr 1819 hört man das Wasser förmlich sprudeln. Im vierten Satz schreibt Schubert fünf wunderbare Variationen über sein 1817 entstandenes Lied »Die Forelle« und stiftet dem Quintett damit seinen heute bekannten Namen.
Mit: Seunghee Kho (Sopran), Loreno Di Toro (Musikalische Leitung am Klavier) und Mitgliedern des NTO.
Sa, 24.03.2024 – Lobby Werkhaus | 11.00 Uhr
Fanny und Ludwig
Musiksalon // Klassik: Das Ostara-Quartett spielt Hensel und Beethoven
Sie trug ihrem Vater zu ihrem 13. Geburtstag alle 24 Präludien und Fugen Bachs auswendig vor und erhielt ihren Kompositionsunterricht bei Goethes Freund Zelter. Und doch erlaubten ihr die Konventionen der Zeit nur private Konzerte im freilich großbürgerlichen Rahmen: Fanny Hensel (1805 – 1847), geborene Mendelssohn, die ältere Schwester des berühmten Felix. Ihre Kompositionen führte sie in ihrem eigenen Salon bei den sogenannten »Sonntagsmusiken« auf, Beethoven war neben ihrem Bruder der Fixstern in den von ihr verantworteten Programmen. Grund genug für das Ostara-Quartett, Fanny Hensels einziges, romantisches Streichquartett Es-Dur zu konfrontieren mit dem Quartett c-Moll Op. 18 Nr. 4 des Wiener Vorbilds aus dem Jahr 1799. »Ich habe nachgedacht«, schreibt sie an ihren Bruder, »wie ich eigentlich gar nicht exzentrische oder hypersentimentale Person zu der weichlichen Schreibart komme? Ich glaube, es kommt daher, dass wir grade in Beethovens letzter Zeit jung waren, und dessen Art und Weise sehr in uns aufgenommen haben.«
Mit: Ostara-Quartett: Denis Posin (1. Violine), Barbara Reetz (2. Violine), Clémence Apffel-Gomez (Viola), Christine Wittmann (Violoncello)
Mo, 01.04.2024 – Ella & Louis | 20.00 Uhr
Tautumeitas
Musiksalon // greeNTO: Lettischer Ethnopop trifft auf Ensemble Musiksalon
»Tautumeitas« ist eine Ethno-Popband aus Lettland, die aus sechs Sängerinnen besteht – Asnate, Aurelija, Laura, Ilona, Laura und Gabriēla. »Tautumeitas« nutzt Melodien und Texte lettischer Volkslieder, schafft starke Harmonien und verschmilzt sie mit modernen Beats und Klängen, wodurch ein magischer Sound entsteht, der von Mensch, Natur und ihren Gefährdungen erzählt. Kein Zufall: Mehrere Mitglieder der Gruppe haben Ethnomusikologie studiert und der Einfluss der Volksmusik aus verschiedenen Ländern ist in der Musik der Gruppe spürbar. Die ungewöhnliche Gesangskultur dieser Band inspirierte das »Ensemble Musiksalon«, nach der Neufassung von »Voyage dans la Lune« im Jahr 2022 sich diesmal mit einem jazzigen, treibenden Sound der jungen Musik Lettlands anzunehmen. In einem gemeinsamen Konzert im Mannheimer Jazzclub »Ella & Louis« wird die Weite und Unberührtheit der lettischen Natur magisch zum Klingen gebracht.
Mit: Tautumeitas (Gesang) und Ensemble Musiksalon: Stefan Weilmünster (Saxophon / Keys), Heiko Duffner, (Gitarre), Thomas Keim (Bass), Raphael Nick (Schlagzeug), Jānis Liepiņš (Klavier)
Di, 23.04.2024 – Studio Werkhaus | 19.30 Uhr
Escenas Latinas!
Musiksalon // Klassik: Werke für Tuba und Klavier
2024 ist das Internationale Jahr der Tuba – und sie hat es verdient. Jenseits ihrer Rolle als Fundament des Orchesters oder gar als volksmusikalischer Schunkelbass hat sie lyrische und dynamische Qualitäten, die man nur in einem Solokonzert entdecken kann. NTO-Tubist Siegfried Jung und sein »Duo Compagni« mit der Pianistin Susanne Endres hat zu diesem Zweck ein Programm zusammengestellt, das sich um lateinamerikanische Komponisten dreht, wovon Tango-Erneuerer Astor Piazzolla nur der Bekannteste ist. Auch die Komponisten Carlos Gardel oder Gerardos Gardelins entstammen der leidenschaftlichen Musiktradition Südamerikas. Hauptwerk des Abends werden die »Escenas Latinas« von Enrique Crespo (1941 – 2020) aus Uruguay sein, der als Soloposaunist der Bamberger Symphoniker und des SWR-Symphonieorchesters Stuttgart alle Voraussetzungen hatte, um Klassik, Jazz und Folkore zu vermengen – auch für die Tuba.
Mit: »Duo Compagni«: Siegfried Jung (Tuba), Susanne Endres (Klavier)
Do, 25.04.2024 – Studio Werkhaus | 19.30 Uhr
An Evening of Heroines
Musiksalon // Lied: Shachar Lavi
Sie ist Dido in »Dido and Aeneas«, Rosina in »Der Barbier von Sevilla«, Cherubino in Mozarts »Hochzeit des Figaro« oder Carmen in Bizets gleichnamiger Oper. Im Musiksalon präsentiert sich Mezzosopranistin Shachar Lavi aus dem Ensemble des NTM nun mit einem besonderen Programm zwischen Barock und Belcanto mit Werken u.a. von Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn, Claudio Monteverdi und Gioacchino Rossini. In kurzen Szenen – sogenannten Kantaten für Singstimme und ein Begleitinstrument – begegnen wir historisch-mythologischen Frauenfiguren wie Ariadne, Lucrezia oder Jeanne d’Arc, die uns auf eindringliche und plastische Weise tief in ihre Seele blicken lassen. Trauer und Schmerz werden in Klänge verwandelt. Genauso sprechen aber auch Hoffnung, Stärke und Lebensfreude aus dieser hochvirtuosen Musik.
Mit: Shachar Lavi (Mezzosopran), Gábor Bartinai (Klavier)
Extras:
So, 14.04.2024 – Cinema Quadrat | 19.30 Uhr
Suiten für eine verwundete Welt
greeNTO: Mit Bach gegen den Klimawandel | Film und Einführung mit Cellistin Tanja Tetzlaff
Eintritt frei
Die Cellistin Tanja Tetzlaff gehört seit Jahrzehnten sowohl als Solistin, als auch als Kammermusikerin zu den prägendsten Musikerinnen ihrer Generation.
Im April 2021 hat sie als erste Stipendiatin das hochdotierte Glenn Gould Bach Fellowship der Stadt Weimar verliehen bekommen. Mit dem Preisgeld konnte sie das Filmprojekt »Suites4Nature« realisieren, welches Bachs berühmte Cellosuiten in Beziehung zur Natur und zu Fragen des Klimawandels setzt.
An diesem Abend wird uns Tanja Tetzlaff persönlich in das Projekt einführen. Kommen und erleben Sie ein musikalisch und visuell bewegendes Plädoyer für mehr Achtsamkeit und Demut gegenüber der Schönheit unseres Planeten.
Mit: Tanja Tetzlaff
Familienkonzert:
Sa, 20.04.2024 – Gläsernes Foyer, Kulturhaus Käfertal | 16.00 Uhr
Mozart zum Mitnehmen
Kopfhörer auf die Ohren, Musik an und los geht’s – jederzeit und überall können wir Musik hören. Ziemlich praktisch, oder? Zu Mozarts Zeiten war das alles noch etwas komplizierter, aber auch damals gab es schon Musik zum Mitnehmen! Wie das funktioniert hat? Kommt zum Familienkonzert und findet es heraus!
Kunst & Vermittlung: Oliver Riedmüller
Mit: Nationaltheater-Orchester