Orchester - März 2022
Liebe Freundinnen und Freunde der Musikalischen Akademie,
die Lust am Fabulieren und Imaginieren steht in diesem Konzert im Mittelpunkt: Fast zeitgleich betreten Carl Maria von Weber und Hector Berlioz die Bühne der Programmmusik. Während der eine jedoch mit Leichtigkeit Elfen, deutsche Ritterromantik und die Bilder aus Tausendundeiner Nacht in einer knapp neunminütigen Ouvertüre zusammenzaubert, quält sich der andere unter Zuhilfenahme eines gewaltigen Orchesterapparats eine ganze Stunde lang durch die Abgründe einer tief depressiven Künstlerseele.
Als Weber seinen Oberon begann, war er längst kein Unbekannter mehr. Sein Freischütz sorgte für gewaltigen Ruhm, Folgeaufträge erreichten ihn aus aller Welt, darunter eben auch jener aus London. Eine Oper sollte es werden, Wielands Oberon, ins Englische übertragen, den Stoff dazu liefern, angereichert mit Szenen aus Shakespeares Sommernachtstraum. Die Ouvertüre gehört zum Schönsten, was Weber je geschrieben hat.
Auch wenn Berlioz letztlich ebenfalls im Mystischen ankommt – stets stellt er den Künstler in den Mittelpunkt, die Gefahr des Sichverlierens ist ihm damit fremd. Der Künstler komponiert ungeheuer plastisch, alles ist durchs Zuhören erfahrbar, und als wäre das nicht genug, schreibt er kleine Programme zu den einzelnen Sätzen, damit auch wirklich jedes Hören in die von ihm gewünschte Richtung geht.
Zwischen diesen glitzernden Zauberwelten die wohl reinste Musik, die die Menschheit je hervor- brachte, Schönheit um ihrer selbst willen: In Mozarts G-Dur-Flötenkonzert bleibt selbst ein Maestoso fern von allen konkreten höfischen Bezügen, alles gruppiert sich um den lyrischen langsamen Satz, bleibt in eher abstrakten Sphären wie ein imaginiertes Schauspiel. Dieses geistvolle Gedankenspiel wurde zum Namenstag von Mozarts Schwester Nannerl 1777 uraufgeführt – und ist bei Emmanuel Pahud, dem Soloflötisten der Berliner Philharmoniker, ganz sicher in allerbesten Händen!
Herzliche Grüße
Ihre Musikalische Akademie
Nächstes Konzert
6. Akademiekonzert
Rosengarten Mannheim, Mozartsaal
Montag, 21. und Dienstag, 22. März 2022, 20 Uhr
Einlass ab 19 Uhr, Einführungsgespräch ab 19:15 Uhr
Ivan Repušić Dirigent
Emmanuel Pahud Flöte
Nationaltheater-Orchester Mannheim
Carl Maria von Weber (1786–1826)
Ouvertüre zu Oberon
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Konzert für Flöte und Orchester Nr. 1 G-Dur KV 313
Hector Berlioz (1803–1869)
Symphonie fantastique op.14