Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Orchester - Dezember 2019

„Dann aber setzt er wieder energische Akzente wie ein junger Wilder und türmt titanisch eine Klangschicht auf die andere … Ein Wunder an Kompaktheit, an Kraft und Durchsichtigkeit.“

(Konzertkritik zum 4. Akademiekonzert 2016/17 mit Marek Janowski, Mannheimer Morgen, 2017)

Sehr geehrtes Publikum,
liebe Freunde der Musikalischen Akademie,

Marek Janowski, dessen Interpretationen von Wagner, Bruckner, Strauss und Brahms weltweit hoch im Kurs stehen, kehrt für das 3. Akademiekonzert am 16. und 17. Dezember zum Nationaltheater-Orchester zurück. Geboren in Warschau, aufgewachsen in Wuppertal, gilt Janowski heute als einer der größten Dirigenten des deutschen Traditionsrepertoires. In seiner Laufbahn als künstlerischer Leiter von sowohl Opern- als auch Konzertorchestern hat Janowski seit den späten 1970er-Jahren an nahezu hundert international beachteten CD-Produktionen mitgewirkt. Gastengagements bringen den Dresdner Chef regelmäßig nach New York, Chicago, Wien, Hamburg und Berlin.

Für das 3. Akademiekonzert hat der Altmeister seine Wunschsolistin Anna Vinnitskaya mitgebracht. Das breite Repertoire der Klaviervirtuosin, die mit 18 Jahren für ihr Studium nach Deutschland emigriert ist, reicht von Bach bis Gubaidulina. Die besondere Liebe der mittlerweile in Hamburg wohnhaften Pianistin gilt jedoch den großen Russen wie Rachmaninow, Schostakowitsch und Prokofjew: „Wenn ich russische Musik spiele oder einstudiere, dann dauert es bei mir normalerweise nicht so lang, die Musik zu verstehen und zu lernen. Ich habe dann einfach Glück, dass mir diese Musik im Blut liegt.“ 2009 wurde Anna Vinnitskaya von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg zur – damals jüngsten – Klavierprofessorin Deutschlands berufen.

Was heute als eines der spieltechnisch anspruchsvollsten Werke im Klavier-Repertoire gilt, war für das Publikum des frühen 20. Jahrhunderts eine einzige Überforderung – „Haarsträubend“, resümierte ein Kritiker nach der Premiere des 1913 uraufgeführten Klavierkonzertes Nr. 2: das Publikum sei geradezu vor Schreck erstarrt! Den jungen Prokofjew interessierte das wenig: Auf Kriegsfuß mit der konservativen Konzertpraxis, schrieb er ein kompositorisch-experimentelles Klavierwerk, das vor Raffinesse und rasanten Geistesblitzen geradezu strotzt. Zu diesem Klavierkonzert hat Anna Vinnitskaya eine besondere Verbindung: „Mit ihm habe ich 2007 den Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel gewonnen und meine Karriere – eigentlich mag ich dieses Wort nicht – begann. Ich spiele es sehr gern, es weckt so viele Erinnerungen an die damalige Zeit.“

Ewig gestrig? Weit gefehlt! In seinem berühmt gewordenen Aufsatz „Brahms, der Fortschrittliche“ rückt Schönberg das Bild des angestaubten Brahms wieder gerade: „Brahms, der Klassizist, der Akademiker, war ein großer Neuerer, ja, tatsächlich ein großer Fortschrittler im Bereich der musikalischen Sprache.“ In seinen Werken sah Schönberg eine „wagemutige“, ja gar „bizarre“ Fantasie, und auch die Vierte, dieses letzte große brahmssche Meisterwerk, ist mit außergewöhnlichen musikalischen Einfällen gespickt. Ausgeziert von einer eleganten motivischen Arbeit, setzt das temperamentvolle Finale seinem zukunftsweisenden Œuvre die Krone auf – und zeigt aufs Lebendigste, weshalb Brahms bei den Akademiekonzerten seit jeher hoch im Kurs steht.
Zu unserem 3. Akademiekonzert am 16. und 17. Dezember laden wir Sie herzlich ein: Bis dahin!

Viele Grüße,
Ihre Musikalische Akademie

Programm:


16. und 17. Dezember 2019, 20 Uhr
Einführungsgespräch 19:15 Uhr
Rosengarten, Mozartsaal

Marek Janowski
Dirigent
Anna Vinnitskaya
Klavier

Sergei Prokofjew (1891–1953)
Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16
Johannes Brahms (1833–1897)
Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98