Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Orchester - November 2019

Sehr geehrtes Publikum,
liebe Freunde der Musikalischen Akademie,

im 2. Akademiekonzert am 11. und 12. November widmet sich das Nationaltheater-Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Alexander Soddy einem großen Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts: Olivier Messiaens farbenreicher Turangalîla-Symphonie. Das Sanskritwort „Turangalîla“ bedeutet in etwa „Dynamik“ und „Lebenskraft“ – Messiaen, Experte für indische Rhythmen, gab seinem gigantischen Opus diesen Titel und taufte es „Hymne an die Freude“. Für diesen Freudentaumel holt die Musikalische Akademie über hundert Musiker auf die Bühne.

Mit von der Partie: der Pianist David Kadouch, der in Moskau und Paris studierte und bei den International Classical Music Awards mit der Auszeichnung „Young Artist of the Year“ geehrt wurde, und Thomas Bloch, der als weltweit führender Ondes-Martenot-Experte gilt.

Erfunden von Maurice Martenot – einem studierten Cellisten, der als Funker im Ersten Weltkrieg eingesetzt und von den zufälligen Klängen sich überlappender Tonfrequenzen fasziniert war –, besticht das ab 1917 entwickelte Musikinstrument mit einer sphärischen Klangpalette. Dessen außergewöhnlichen, geradezu transzendenten Sound machte sich auch Olivier Messiaen zunutze: In seiner 1948 komponierten Turangalîla-Symphonie spielen die Ondes Martenot als Soloinstrument eine prominente Rolle.

Während die aberwitzigen Tempi, Rhythmen und Tonarten zum strukturgebenden Prinzip von Messiaens Musik gehören, beleuchten zyklisch wiederkehrende Themen die unterschiedlichen Sujets des zehnsätzigen Mammutwerkes Turangalîla. So zum Beispiel das „Statuenthema“, bei dem Messiaen die „furchterregende Brutalität alter mexikanischer Monumente“ lebendig werden lässt, oder das „Liebesthema“, das im Stil von Tristan und Isolde mit zarten, spätromantischen Klängen zu verführen sucht.

Im virtuosen Klavierpart moduliert Messiaen, selbsternannter Vogelkundler, unterschiedlichste Vogelrufe – eine weitere Besonderheit seines von Experimenten geradezu strotzenden Œuvres. „Für mich bestand die wahre und einzige Musik schon immer in den Geräuschen der Natur. Die Harmonie des Windes in den Bäumen, die Rhythmen der Meereswogen, der Klang von Regentropfen, zerknickten Zweigen, aufeinanderprallenden Steinen, von Tierrufen – sie sind für mich die eigentliche Musik.“ Durch sein Prinzip der musikalischen Onomatopoesie kreiert Messiaen die schönsten Klangbilder, die mal an eine opulente Menagerie erinnern, mal Assoziationen eines düsteren Zauberwaldes wecken. In jedem Fall aber kulminiert Turangalîla in einem dionysischen Klangrausch, der seinesgleichen sucht und das Parkett garantiert zum Vibrieren bringen wird.

Zu diesem besonderen Konzert laden wir Sie ganz herzlich ein.

Viele Grüße,
Ihre Musikalische Akademie