Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Schauspiel - April/Mai 2022

Liebe Theaterfreundinnen und Theaterfreunde,

wir alle verfolgen mit Schrecken die Entwicklungen in der Ukraine. Für Ihre große Unterstützung und Spendenbereitschaft bei der Sammelaktion für Spendengüter und der Benefizveranstaltung Anfang März bedanken wir uns herzlich. Am 11. Mai wird es eine weitere Solidaritätsveranstaltung im Schauspielhaus geben: »Vom Krieg« erzählt mit Texten ukrainischer Dramatiker*innen vom Leben während der Invasion durch Russland.

Mit lokaler politischer Geschichte befassen sich die neue Produktion des Mannheimer Stadtensembles (Premiere »Brennstoff« am 26.05.) und die nächste Ausgabe des »Haymatministeriums« (21.05.): Dreißig Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen auf eine Geflüchtetenunterkunft in Mannheim-Schönau im Frühjahr 1992 stellen beide Projekte Fragen nach kollektiver Erinnerung und heutiger Verantwortung.

Wir freuen uns, dass wir im Mai auch wieder mit zwei unserer Inszenierungen auf Reisen gehen können und zu renommierten Theaterfestivals eingeladen sind: »Die Jungfrau von Orleans« ist zu Gast beim Berliner Theatertreffen, »Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin)« der ehemaligen Hausautorin Sivan Ben Yishai ist zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen.

Am 20.5. bieten wir bei »Die Jungfrau von Orleans« zum ersten Mal Live-Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen an. Wir freuen uns, dass wir damit ausgewählte Veranstaltungen barrierefreier machen können und werden das Angebot nach und nach ausbauen.

Im Mai sind auch bekannte Namen zu Gast im Schauspiel: Corinna Harfouch, Kathleen Morgeneyer, Helge Leiberg und Hannes Gwisdek bearbeiten am 22.05. in »Septembren« ein düsteres, aber aktuelles Thema künstlerisch vielschichtig mit Lesung, Sound und Live-Malerei.

Wir freuen uns auf zahlreiche Begegnungen mit Ihnen!

PREMIEREN


Sa, 23.04.2022, 20 Uhr, Studio Werkhaus
Wir Wasserbären
von Till Wiebel | Uraufführung
Koproduktion mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

Durch den Crash einer Raumsonde landen tausend Wasserbären auf dem Mond. Nun fragen sie sich, wie das gehen soll – mit der Gemeinschaft, mit den Wortfindungen und der Suche nach Wasser. Was nehmen wir mit aus dem alten Leben? Können wir überhaupt neu anfangen? Und was bleibt am Ende von der Erfahrung, wenn man wieder auf der Erde ist? Juli Bökamp, Regieabsolvent*in der ADK Ludwigsburg, zeigt mit »Wir Wasserbären« am Nationaltheater their Abschlussinszenierung und stellt die Frage nach der Beschreibbarkeit utopischer Gesellschaften. Wie kann diese gelingen, wenn wir nur unsere alten Worte haben?

Hinweis zu den Sitzplätzen: Die Tribüne im Zuschauer*innenraum ist unbestuhlt und wird für diese Vorstellung mit Teppichboden versehen.

R Bökamp | D Široká | Mit Brückner (Gast), Krause (Gast), Krakowski, Müller (Gast), Zastrau


Do, 26.05.2022, 20 Uhr, Studio Werkhaus
Brennstoff (AT)
Performance und Diskussion | Uraufführung
Ein neues Stück von und mit dem Mannheimer Stadtensemble & Antigone Akgün

30 Jahre nach den rassistischen Angriffen auf das Flüchtlingsheim in Mannheim Schönau stellt das Stadtensemble brennende Fragen, die nicht allein zurückschauen, sondern auch die Gegenwart in den Blick nehmen. In einer Performance und im Gespräch mit Gästen wollen wir Haltung beziehen und Solidarität üben.

R Schmutz

EXTRAS


Di, 03.05.2022, 20 Uhr, Unteres Foyer
Hongkong – wie weiter?
Lesung und Diskussionsrunde mit Pat To Yan und Gästen

Ein Abend mit Pat To Yan: Wir zeigen sein Stück »Eine kurze Chronik des künftigen China« als Lesung und sprechen im Anschluss mit dem neuen Hausautor und Gästen über die politische Lage in Hongkong.

»Posthuman Journey« nennt der Hongkonger Dramatiker und Regisseur Pat To Yan seine Trilogie, deren letzter Teil »Sound Everywhere In The Universe« im März am Nationaltheater Mannheim zur Uraufführung kommen wird. Um Reisen geht es oft in den Texten des Mannheimer Hausautors der Spielzeit 21/22 – um Reisen durch Zeit und Raum, aber auch innere Reisen: Sie erzählen von Menschen, die sich verwandeln, sich neu erfinden und sich anpassen, um in repressiven Systemen überleben zu können. Wir wollen Autor und Werk vorstellen und präsentieren eine Lesung des ersten Teils der Trilogie: »Eine kurze Geschichte des künftigen China«. Im Anschluss wollen wir ins Gespräch kommen: Über die Geschehnisse und die aktuelle Lage in Hongkong sowie die Rolle der Kunst diskutieren wir mit Pat To Yan sowie dem Schriftsteller und Publizisten Marko Martin, der in seinem literarischen Tagebuch »Die letzten Tage von Hongkong« seine eigenen Eindrücke der Metropole und der Demokratiebewegung schildert.

Ermöglicht wird der Aufenthalt des Hausautors durch die freundliche Unterstützung der Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e.V.
»Hongkong - wie weiter?« wird gefördert durch die Martin Roth-Initiative.

EXTRAS

Mi, 11.05.2022, 20 Uhr, Schauspielhaus
Vom Krieg
Ukrainische Dramatiker*innen erzählen vom Leben während der Invasion durch Russland
Solidaritätsveranstaltung mit Texten der Dramatiker*innen des Kyiver Theatre of  Playwrights

Ukrainische und deutsche Schauspieler*innen lesen aus eindrücklichen Texten, Berichten, Kriegsprotokollen und Tagebüchern, die vom Leben während der Invasion durch Russland handeln: von Überlebenstaktiken, umkämpften Städten, Fluchtrouten und den Folgen der
Zerstörung. Sie zeugen von einer Welt, die sich mit jedem einzelnen Kriegstag verschlechtert – und von einem Krieg mit weitreichenden globalen Auswirkungen.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Eine Kooperation mit den Münchner Kammerspielen


Sa, 21.05.2022, 19 Uhr, Lobby Werkhaus
Das Haymatministerium
Die Baseballschlägerjahre: Rassistische Gewalt in Mannheim-Schönau 1992

Dreißig Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen auf eine Geflüchtetenunterkunft in Mannheim-Schönau im Frühjahr 1992 widmen wir uns den Kontinuitäten rechten Terrors und rassistischer Anschläge der letzten drei Jahrzehnte. In Ko-Kuration mit Dr. Onur Suzan Nobrega blicken wir darauf, was kollektives Erinnern ist und welche Verantwortung Kunst- und Kulturinstitutionen darin tragen.

Gastspiel


So 22.05.2022, 19 Uhr, Schauspielhaus
Septembren
Performance mit Lesung, Musik und Live-Malerei mit Corinna Harfouch,
Kathleen Morgeneyer, Helge Leiberg und Hannes Gwisdek
nach dem Stück von Philipp Malone

Ein namenloses Kind begibt sich durch die kriegszerstörte Stadt auf einen Hügel. Erinnerungen an Bomben, Verwüstung und Tod treiben es voran. Auf dem Rückweg – nun als junger Mann – legt es sich im Zimmer seiner toten Schwester einen Sprengstoffgürtel
an, um erneut loszuziehen. Ein einziger Tag katapultiert es aus der Kindheit ins Erwachsenendasein.

Die Lesung der bekannten Schauspielerinnen Corinna Harfouch und Kathleen Morgeneyer wird begleitet durch Live-Malerei des Künstlers Helge Leiberg und durch Sounds des Musikers Hannes Gwisdek.

Die Performance wurde initiiert und ermöglicht von der Galerie im Tulla der Tulla-Realschule mit Unterstützung der BBBank und des Nationaltheaters Mannheim. Sie begleitet die Ausstellung von Helge Leiberg in der Galerie im Tulla.