Juli 2025 – Zinzi Frohwein und Michaela Schneider
BEGEGNUNG MIT ZINZI FROHWEIN UND MICHAELA SCHNEIDER AM MITTWOCH, 9. JULI 2025, 20.00 UHR IM UNTEREN FOYER VON OPAL
Bei unserer letzten „Begegnung“ in der Spielzeit 2024/25 hatten wir mit Zinzi Frohwein und Michaela Schneider zwei Sopranistinnen zu Gast. Zu Beginn stellte Moderator Albrecht Puhlmann die beiden Sängerinnen kurz vor und begrüßte auch die Solorepetitorin Naomi Schmidt am Klavier.
Michaela Schneider, gebürtig aus Eberbach, kam dank ihrer Großmutter zum Gesang. Diese spielte Klavier und sang mit ihrer Enkelin, dachte dabei aber noch nicht an einen Berufsweg. Der Vater lehrte in einem Internat und leitete dort eine Theater AG. Die faszinierte Tochter spielte und sang eifrig mit, ganz unbefangen. Mittels der Verbindungen eines Onkel, eines Pfarrers in Freiburg, zum dortigen Domorganisten studierte Schneider zuerst vier Semester in Freiburg.
Dann wechselte sie für fünf Jahre nach Hannover und sang dort bereits im Opernensemble, allerdings als Mezzosopran, noch heute bezeichnet sie sich als „ein etwas tief klingender Sopran“. Außerdem wirkte sie in freien Produktionen mit. Dem folgte ein Engagement in Stuttgart, wo sie als Donna Elvira, Tatjana und Melisande und auch im italienischen Fach als Mimi, Liu und Nedda reüssierte. Danach ging sie nach Regensburg und Köln, wo sie in „Katja Kabanova“ unter der Regie von Brigitte Fassbaender sang. Am NTM ist sie nun die Fürstin Anhilte in der aktuellen Inszenierung der „Csárdásfürstin“. In Mannheim studierte sie auch bei Rudolf Piernay.
Zinzi Frohwein stammt aus Amsterdam. Früh begeisterte sie sich für das Theater, sowohl für Schauspielerei als auch für Gesang, also besuchte sie eine Theaterschule, gefördert von einem musikalischen Elternhaus .Der Großvater, ein Jazz-Musiker, war Kontrabassist. Die Begegnung mit Liedern von Kurt Weill gab den Ausschlag, sie entschied sich schon mit elf Jahren für das Singen. Sie war auch fasziniert von der körperlichen Erfahrung des Gesangstrainings, von der Tatsache, dass Technik und Übung zum Erfolg führen. Deshalb liebt sie auch den Unterricht bei erfahrenen Sängerinnen, unter anderem bei Eva-Maria Westbroek. Zum Studium ging Frohwein nach Den Haag, wo sie auch lebt.
Von Kurt Weill war ihr erster Gesangsvortrag des Abends, die (meist gestrichene) Arie der Lucy aus der „Dreigroschenoper“. Frohwein stellt gerne gebrochene Charaktere dar, Bösewichte und etwas seltsame Figuren. Außerdem möchte sie alles von Puccini singen, „weil die leidenden Frauen die schönere Musik haben“. Deshalb war ihr zweiter Gesangsbeitrag auch die Arie der Mimi aus dem ersten Akt der „Bohème“.
Ein Vorsingen in Nordhausen brachte Zinzi Frohwein das erste feste Engagement. Sie blieb drei Jahre dort und verkörperte unter anderem Butterfly und Salome, ihre Traumrolle. Bei einem Wettbewerb in Imola lernte der Castingdirektor des NTM sie kennen. In der nächsten Spielzeit wird sie hier die Sylva Varescu in der „Csárdásfürstin“ darstellen und im „Ring an einem Abend“ als Sieglinde und Gutrune zu hören sein. Dazu kommen noch Pamina in der „Zauberflöte“ und die Gretel in der Oper von Humperdinck.
Michaela Schneider liebt die „Csárdásfürstin“, sie war auf der Bühne schon Sylva und Anhilte, zwei Frauen, die durch Heirat in Adelskreise gelangen. Sie liebt auch moderne Produktionen, frühere von John Cage und aktuelle, wie sie im OPAL zu sehen sind. Auch französischer Musik gilt ihr Interesse, deshalb trug sie bei dieser „Begegnung“ als erstes das Lied „Les Chemins de l´Amour“ von Francis Poulenc vor und später die „Feuilles Mortes“ von Jacques Prévert.
Auch Frohwein sang schon „Die Csárdásfürstin“, in einer reisenden Operntruppe namens „Music to go“, die „Oper in Espressoformat“ mittels Spielen auf Plätzen in Kleinstädte und Dörfer bringt. Überhaupt sei in den Niederlanden das Herumreisen von Sängern üblich, da nur Amsterdam ein Opernhaus hat und es kaum feste Ensembles gibt.
Zum Abschluss hatten die beiden Künstlerinnen sich noch etwas ausgedacht, das auf der Bühne so nie zu sehen sein wird, sie trugen das Auftrittslied der Sylva Varescu gemeinsam vor. Begeisterter Applaus belohnte sie dafür.
Text: Luisa Reiblich
Bilder: Petra Eder





