Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim

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Oper - Februar 2018

Liebe Opernfreunde,

anders als dem Frühling, dem Mai, dem rauschhaften Sommer oder auch dem goldenen Herbst hat kein Komponist jemals dem Monat Februar ein Lied gewidmet. Die graue Kälte kann einem ja auch tatsächlich aufs Gemüt schlagen und einen nichts sehnlicher erwarten lassen, als dass es endlich wieder heller werden möge. Eine ähnliche – wenn auch noch viel schlimmere, da bereits seit zwölf Jahren andauernde – Sehnsucht muss es sein, die Hercules‘ Ehefrau Dejanira umtreibt. Sie wartet auf die Heimkehr ihres Mannes und bereitet ihm, als er schließlich eintrifft, einen viel zu frühen Tod.

Händels Meisterwerk aus dem Jahr 1745 feierte in der Inszenierung und Ausstattung von Nigel Lowery im letzten Jahr seine Mannheimer Erstaufführung. Ab 3. Februar steht Hercules wieder auf dem Programm. Für das befreiende Lachen sorgt Mischa Spolianskys Komödie Wie werde ich reich und glücklich?. Im Rahmen der Vorstellung am 11. Februar wird der diesjährige Bloomaulorden an Rudolf Götz verliehen. Last but not least bereitet sich die Oper auf ihre nächste große Premiere vor: Giuseppe Verdis Frühwerk Ernani setzt die Kräfte von Schicksal, Liebe, Eifersucht und Rache in Bewegung, erzählt die Geschichte eines jungen Helden, der an den Ehr- und Moralbegriffen seiner Väterwelt zugrunde geht. Nicht ohne dabei herrlich zu singen – wie Irakli Kakhidze bereits in der ersten Probe eindrucksvoll bewies. In der Regie von Yona Kim (in der letzten Saison inszenierte sie Schumanns Genoveva am NTM) werden außerdem Miriam Clark, Evez Abdulla und Sung Ha in den Hauptrollen zu erleben sein.

Premiere


Sa, 24. Februar 2018 – Opernhaus
Ernani
Giuseppe Verdi

Von Beginn an hatte Giuseppe Verdi ein offenes Ohr für die Stimmen der Zeit. In seinem Frühwerk Ernani von 1844 greift er auf eine Vorlage Victor Hugos zurück, die bei ihrer Uraufführung einen Theaterskandal bisher unbekannter Ausmaße ausgelöst hatte. Die junge Generation findet hier zu ihrer eigenen Sprache – das Extreme, Überzeichnete interessiert sie mehr als die Helden der traditionellen Tragödie: Um den ermordeten Vater zu rächen, setzt der Held Ernani das eigene Leben aufs Spiel und findet, gefangen in abstrusen und unmenschlichen Vorstellungen von Ehre und Moral, auch in der Liebe zur schönen Elvira keine Ruhe. Bereits in ihrer berührenden und packenden Deutung der Genoveva von Robert Schumann zeigte Regisseurin Yona Kim, wie weit sie in die Psyche ihrer Figuren vorzudringen in der Lage ist.
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Benjamin Reiners
Regie: Yona Kim
Bühne: Heike Scheele
Kostüme: Falk Bauer
Licht: Reinhard Traub
Chor: Dani Juris
Mit: Miriam Clark; Irakli Kakhidze, Evez Abdulla/Jorge Lagunes, Valentin Anikin/Sung Ha, Raphael Wittmer, Philipp Alexander Mehr

Musiksalon


Fr, 2. Februar 2018, 21 Uhr – Oberes Foyer
MUSIKSALON // POP
Jan Plewka
Im Salon mit dem Sänger von »Selig«

Jan Plewka ist ein Grenzgänger zwischen der Welt des Rock-Pop und des Theaters. Als Frontmann der Band »Selig« stürmte er in den 90er Jahren mit Hits wie »Ohne Dich« die Charts, erlebte die Höhen und Tiefen eines Superstar-Lebens und prägte den deutschsprachigen Grunge. Nur mit Star-Allüren hat Jan Plewka überhaupt nichts am Hut. Obwohl »Selig« derzeit wieder mit einer Platte auf Tour ist, nimmt er sich Zeit für einen Late-Night-Besuch im Musiksalon und hat dafür wieder tausende Ideen im Kopf.
MIT: Jan Plewka, Jan Dvořák und Freunde


Mo, 5. Februar 2018, 20 Uhr – Theatercafé
MUSISKALON // JAZZ
Peter Baumgärtner – »Organic Earfood«

Der kanadische Pianist und Organist Bernie Senensky, der Vibraphonist Stefan Bauer und der Schlagzeuger Peter Baumgärtner leben und atmen Jazz: zu Ihren Idolen zählen Bud Powell, McCoy Tyner und Keith Jarrett. Ihr Trio steht für eine inspirierende Mischung aus Bebop, Blues und Groove, die sie auf raffinierte und ungewöhnliche Art kombinieren. Das liegt vielleicht daran, dass Stefan Bauer in den 1980er Jahren als Teil von Helge Schneiders Orgeltrio unterwegs war, aber vielleicht ist es auch einfach die Lust an verschiedenen Stilen.
MIT: Bernie Senensky (Orgel, Klavier), Stefan Bauer (Vibraphon) und Peter Baumgärtner (Schlagzeug)


So, 25. Februar 2018, 11 Uhr – Oberes Foyer
MUSIKSALON // EXTRA
Jazzy Souls – Claude Bollings Jazzsuite

Claude Bolling gehört zu jenen musikalischen Wunderkindern, die sich leichtfüßig zwischen den Genres bewegen. Als Jazzpianist nahm er Platten mit Legenden wie Rex Stewart und Lionel Hampton auf, als Komponist schrieb er zahlreiche Filmmusiken und Werke für klassische Musiker, wie dem Flötisten Jean-Pierre Rampal, der 1975 auch Bollings preisgekrönte »Jazz-Suite« aufnahm. Zu besten Frühschoppen-Zeit lassen die Jazzy Souls aus dem Nationaltheater-Orchester dieses legendäre Werk des musikalischen Crossover aufleben und flankieren es mit Werken von Chopin, Jacques Loussier und Chick Corea.MIT: Manuel Seng (Klavier), Thomas Keim (E-Bass, Kontrabass), Raphael Nick (Schlagzeug), Julia Czerniawska (Violine), Clarissa Böck (Flöte), Jeff Haigh (Posaune)

Orchester


Mo, 5. und Di, 6. November, 20 Uhr – Rosengarten
IV. Akademiekonzert
Beethoven, Escaich, Poulenc

Bachsche Choräle und barocke Gesten geistern wie ferne Erinnerungen durch Baroque Song, ein Triptychon für Orchester des Franzosen Thierry Escaich, einem der wichtigsten Organisten Frankreichs. Als Komponist will er die Vergangenheit mit den musikalischen Mitteln der Gegenwart entziffern. Auch Francis Poulenc verbindet in seinem Cembalo-Konzert Moderne und 17. Jahrhundert. Beschlossen wird der Abend unter der Stabführung von Alexandre Bloch – frisch gekürter Chef beim renommierten Orchestre National de Lille und Schüler von Thierry Esciach – mit der »Sinfonie aller Sinfonien«: Beethovens Fünfter Sinfonie in c-Moll, mit der der Komponist mit aller Macht »dem Schicksal in den Rachen« griff, nachdem er sein Gehör bereits vollständig verloren hatte.
Musikalische Leitung: Alexandre Bloch
Cembalo: Justin Taylor

Vorschau März

Premiere


So, 25. März 2018 – Studio Werkhaus
Pelléas und Mélisande
Claude Debussy

Eine Oper wie eine Mystery-Serie: Ein schauriges Schloss, eine zerrüttete Familie und zwei Halbbrüder, die dieselbe Frau lieben. Alles beginnt mit dem Königsenkel Golaud, der die rätselhafte Mélisande auf einer Reise kennenlernt und sie dazu bringt, ihn zu heiraten. Mélisande reist mit Golaud in das düstere Schloss seines Großvaters und findet sich inmitten von Geheimnissen, Betrug und Mord wieder. In ihrer Verzweiflung verliebt sie sich in Golauds Halbbruder Pelléas und macht alles nur noch schlimmer.
Die junge Regisseurin Luise Kautz inszeniert mit ihrem Faible für unheimliche und fesselnde Geschichten ein phantastisches Opernerlebnis, das sich gerade auch an ein jüngeres oder noch nicht opernerfahrenes Publikum richtet. Gezeigt wird die Oper daher in einer Kammerfassung in deutscher Sprache.
Musikalische Leitung: Lorenzo di Toro
Regie: Luise Kautz
Bühne: Lani Tran-Duc
Kostüme: Hannah Barbara Bachmann
Dramaturgie: Julia Warnemünde
Musiktheaterpädagogik: Arno Krokenberger
Mit: Raymond Ayers, Iris Marie Sojer, Ilya Lapich, Ks. Allan Evans, Katharina Koch
Eine Produktion von Junger Oper und ALPHABET